Gay Guide Egypt

Homosexualität ist in Ägypten verboten. Artikel 9(c) des ägyptischen "Gesetzes zur Bekämpfung der Prostitution" untersagt gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Männern. Die Bestimmung bestraft die "Angewohnheiten" fujur (Ausschweifung) und di'ara (Prostitution/kommerzieller Sex) mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug und zusätzlichen Geldstrafen. Die Verhaftung und Folter von Homosexuellen und Männern, die der Homosexualität beschuldigt werden, ist weit verbreitet. Auch von Familienmitgliedern kann man keine Unterstützung oder Sympathie erwarten. 2017 wurden mehrere Personen bei einem Konzert der libanesischen Band Mashrou'Leila verhaftet, der ein offen schwuler Sänger vorsteht. Das Vergehen: Sie schwenkten Regenbogenflaggen. In der Folge wurden weitere Razzien der Polizei durchgeführt, ein Auftrittsverbot für die Band erlassen und mindestens 84 Menschen erniedrigenden Analuntersuchungen unterzogen. Dies führte zu einer internationalen Welle der Empörung und Anteilnahme. Die ägyptische Polizei überwacht weiterhin schwule Chaträume und lockt schwule Männer in die Falle, indem sie sich mit ihren ahnungslosen Opfern verabredet. Alleine 2019 konnten mindestens 13 Festnahmen schwuler Männer auf die App Grindr zurückgeführt werden. Auch Privatpersonen nutzen die Chats und Apps, um schwule Männer erpressen zu können. Dies führte laut Berichten von Betroffenen zu einer sehr toxischen Stimmung innerhalb der Community, die von Misstrauen und Angst geprägt ist. Die dramatischen Umwälzungen mit Revolution und Gegenrevolution, die seit 2011 Ägypten beherrschten, liessen eine unsichere Rechtslage zurück. Seitdem hat sich in Ägypten einiges getan, alte Strukturen brechen langsam auf. Auch durch die Verbreitung von Social Media wird Homosexualität immer offener diskutiert. Sogar die Nachrichten des Landes berichteten über internationale Feierlichkeiten zum Tag gegen Homophobie. Langsam entsteht auch queere Infrastruktur, so nahm die Zahl von schwulen Kneipen in Ägyptens zweitgrößter Stadt Alexandria weiter zu. Dennoch gilt: Bei einem Besuch in Ägypten sollte man äusserste Vorsicht walten lassen. Nicht auf die örtlichen Chaträume zugreifen, keine Apps nutzen und auf den Besuch von Cruising-Stellen verzichten. Paare sollten sich besonders in der Öffentlichkeit wie Freunde verhalten. Solange man sich sehr diskret verhält, setzt man sich keinen Gefahren aus und kann sich ungehindert an der geschichtsträchtigen Kultur und ihren Menschen erfreuen.